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I wie Impulskontrolle

Warum ist es keine gute Idee, deinen impulsiven Hund vorm Futternapf sitzen und warten zu lassen?

Du hast einen Welpen oder Junghund? Du hast einen Hund, der nur schwer zur Ruhe kommt? Du hast einen Hund, der sich nicht gut konzentrieren kann? Du hast einen Hund, der an der Leine zerrt? Du hast einen Hund, der viel bellt? Du hast einen Hund, der nicht warten kann, der sich nicht zurücknehmen kann, der distanzlos erscheint?

Wurde dir geraten, deinen Hund vor dem vollen Futternapf sitzen und warten zu lassen bis du ihm die Freigabe zum Fressen erteilst? So könntest du die Impulskontrolle deines Hundes fördern? Leider nein! Klar ist es praktikabel, wenn du Mahlzeiten in Ruhe vorbereiten und auf den Boden stellen kannst ohne angesprungen, gerempelt oder überfallen zu werden. Mehr bewirkst du dadurch aber auch nicht!

Was ist Impulskontrolle?

Du sprichst von Impulskontrolle, wenn dein Hund seinen ersten Impuls nicht ausführt, sondern sich quasi selbst „bremst“ und ein anderes Verhalten zeigt. Im obigen Beispiel sieht dein Hund seinen Futternapf und sein Impuls ist fressen. Du möchtest ihn lehren, diesem Impuls nicht (sofort) nachzugeben, sondern ein Alternativverhalten auszuführen: zu sitzen und auf dein Freigabesignal zu warten.

Was du nicht vergessen darfst: euer normaler Alltag verlangt deinem Hund ständig Impulskontrolle ab! Dein Hund sieht einen Artgenossen, sein Impuls ist, hinzurennen, er muss aber an lockerer Leine passieren. Dein Hund hört die Türklingel, sein Impuls ist den Besuch zu begrüßen, er muss aber erstmal im Körbchen abwarten. Dein Hund wittert Wild, sein Impuls ist, der Spur zu folgen, stattdessen muss er auf dem Weg bleiben. Dein Hund nimmt Pizzareste am Boden wahr, sein Impuls ist, nichts wie hin und fressen, er muss aber unbeeindruckt vorbeilaufen. Dein Hund möchte an sein Spielzeug gelangen, sein Impuls ist, an dir hochzuspringen, er muss aber mit allen Vieren am Boden bleiben.

Impulskontrolle ist angeboren!

Wieviel Impulskontrolle dein Hund von Geburt an mitbringt, ist individuell unterschiedlich. Während der eine Welpe bei Zubereitung seiner Mahlzeit mit stoischer Gelassenheit ein „Sitz“ anbietet, springt der andere Welpe ungeduldig auf den Küchentresen oder bellt sich die Seele aus dem Leib. Ja, das kann ernüchternd sein. Die gute Nachricht: Impulskontrolle kann dein Hund im Rahmen seiner angeborenen Fähigkeiten lernen.

Impulskontrolle kann gelernt werden!

Entscheidend ist, dass dein Hund Impulskontrolle nur situativ lernen und nicht generalisieren kann. Außerdem muss sie sich für deinen Hund lohnen! Lernt dein Hund daher vorm Napf auf dein Freigabesignal zu warten, kann er nicht automatisch seinem Impuls, dem Reh hinterher zu hetzen, widerstehen. Dafür musst du mit ihm an seinem Jagdverhalten arbeiten und bedürfnisorientierte Verstärker nutzen.

Dein Hund wird nicht weniger impulsiv, wenn du ihn täglich vorm Napf, der Haustür oder der Bordsteinkante warten lässt. Ganz im Gegenteil! Du musst mit deinem Hund Impulskontrolle dort üben, wo ihr sie dringend braucht. Zum Beispiel bei Begegnungen mit Artgenossen, Menschen oder im wildreichen Gebiet. In anderen Situationen, die sich auch managen lassen (oben z.B.: durch Türe schließen, Futter streuen, Leine dran), solltest du sie vorerst besser einsparen!

Impulskontrolle ist endlich!

Denn Impulskontrolle verbraucht Energie. Und Energie steht bei deinem Hund, so wie bei jedem Lebewesen nur begrenzt zur Verfügung. Ist sie erstmal aufgebraucht, kann sich dein Hund nicht mehr zurücknehmen. Seine Akkus müssen erstmal wieder aufgeladen werden. Das braucht Ruhe und Zeit. Achte daher darauf, die Impulskontrolle deines Hundes nicht zu verschwenden und geh sorgsam damit um! Umso schwieriger es deinem Hund fällt, seinen Impulsen zu widerstehen, desto sparsamer solltest du täglich Impulskontrolle von ihm einfordern! Setze Prioritäten und trainiere nach und nach an den Situationen, die dir wichtig sind.

Impulsen nicht nachgehen zu können, kann sehr frustrierend sein!

Wird dein Hund durch äußere Umstände (z.B.: Leine, Barrieren etc.) daran gehindert, sich entsprechend seiner Motivation zu verhalten, kann das frustrierend sein. Das heißt auch, umso mehr Impulskontrolle du deinem impulsiven Hund abverlangst, umso wahrscheinlicher wird seine Frustrationstoleranz abnehmen. Es wird für ihn also immer schwieriger auszuhalten, dass seine Wünsche nicht in Erfüllung gehen. Das kann euren Alltag und euer Training erheblich erschweren.

Vermeide Frust und ermögliche so deinem Hund mit positiven Emotionen zu lernen, was du dir von ihm wünschst!

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